Überraschter Gast auf der eigenen Abschiedsparty
Die Rede ist von Dieter Stuke, dem (ehemaligen) Leiter der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule, der zum 1. Februar 2018 fast unbemerkt von der Öffentlichkeit – wie von ihm gewünscht – in den Ruhestand gegangen ist.
In »stürmischer See« übernahm er das Ruder des »Dampfers« KTG, brachte ihn auf Kurs und verließ nun die Kommandobrücke in dem Wissen, dass der eingeschlagene Kurs in ruhigerem und tragfähigem Fahrwasser fortgesetzt werden kann.
Unter seiner Leitung wurden nicht nur die langwierigen Renovierungs- und Erneuerungsarbeiten am Standort Königswall nahezu abgeschlossen, sondern die Schule übernahm in unterschiedlichen Bereichen eine überregional anerkannte »Leuchtturmfunktion«. Sowohl die frühzeitige Öffnung der Gesamtschule für Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichem Förderbedarf im Rahmen des Gemeinsamen Unterrichts, die heute unter dem Etikett der Inklusion weiterlebt, als auch das Konzept der individuellen Förderung wurden von ihm maßgeblich angebahnt und geprägt. Er, der als unermüdlicher »Netzwerker« agierte, schaffte es auch gegen vielfältige Widerstände, die Einrichtung einer Gesamtschuldependance auf der rechten Weserseite durchzusetzen. In dem Wissen um die institutionelle und pädagogische Notwendigkeit einer Neukonzeption von Schule und Unterricht setzte er sich anschließend für die Teilnahme am Schulversuch »Primusschule« ein, die heute im Ortsteil Dankersen bereits über mehrere Jahre nachweislich erfolgreich arbeitet.
Der Vorsatz Dieter Stukes, die Schule, die mittlerweile von 1200 Schülerinnen und Schülern besucht wird und an der über 100 Lehrkräfte unterrichten, quasi durch die »Hintertür« zu verlassen, ging jedoch nicht ganz auf. Hier wurde der scheidende »Kapitän« wider besseren Wissens zu einem letzten Kurswechsel gezwungen. Ursächlich hierfür war nicht die bewusste Missachtung seiner Wünsche, sondern vielmehr die große Wertschätzung seiner geleisteten Arbeit durch das Kollegium. Letzteres organisierte ohne sein Wissen eine zwanglose Abschiedsparty, in deren Verlauf der überraschte, da spontan »zwangsverpflichtete« Gast dann doch noch einige Abschiedsreden auch von offizieller Seite über sich ergehen lassen musste, die aber auch die gern genutzte Gelegenheit bot, noch einmal ganz persönlich Abschied zu nehmen.