Zum 90. Geburtstag von Brigitte Rothert-Tucholsky
Minden 7.56 Uhr – Dresden 12.36 Uhr
Es war klar – zum 90. Geburtstag waren wir im Wort.
Zum 80. Geburtstag hatten wir einen 5-Jahres-Turnus zugesagt.
Zur Historie
Die durch Eltern und Lehrer/innen initiierte Umbenennung der 1986 gegründete »Gesamtschule Minden« in die »Kurt-Tucholsky-Gesamtschule Minden« brachte eine Vielzahl neuer Impulse und Kontakte: In Minden entstand die grandiose »Tucholsky-Bühne«, und als »Schulpatin« reiste Brigitte Rothert-Tucholsky vielmals von Berlin nach Minden, um den Schüler/innen und Lehrer/innen das Leben, Denken und Wirken ihres Verwandten K.T. näher zu bringen. Sie zog nach Dresden, der Kontakt wurde »dünner«, riss aber nie ab: Zum 80. und 85. Geburtstag reiste eine kleine Delegation »zum Gratulieren«.
Die direkte Bahnverbindung Minden – Dresden und ein Hotel waren schnell gebucht. Aber was schenkt man jemandem, der/die 90 Jahre alt wird?? Alles Rätsel-Raten war nicht zielführend; es blieb nur die direkte Frage und siehe da, die »alte Dame« nascht gerne ab und zu etwas Schokolade. Die Firma »Edelmond« in Luckau und die Edeka sorgten für ein Geschenk.
Vom Mindener Bahnhof gings los. Unsere Delegation erreichte Dresden pünktlich(!!!). Brigitte hatte mit der Restauration »Dresdner Aussicht« – mit einem wunderschönen Ausblick auf ganz Dresden – eine gute Wahl getroffen. Hier konnten wir mit der Jubilarin und ihrer Schulfreundin Dinah auf ihren Geburtstag anstoßen. Bernd Brüntrup, Ex-Schulpflegschaftsvorsitzender und nun Schatzmeister der KT-Gesellschaft überbrachte mit launigen Worten die Grüße der Gesellschaft. Da musste sich Brigitte Rothert, die am Vormittag die Gratulation der jüdischen Gemeinde entgegen genommen hatte, erst einmal mit einem Wodka stärken. Mit einer kleinen Rede der Jubilarin, in der sie an ihre Reisen nach Minden und die positiven Auswirkungen der Namensgebung der Schule erinnerte, endete der »offizielle Teil«.
Brigitte Rothert erholte sich mit ihrer Schulfreundin in ihrem »Adlerhorst« (13. Etage), wo inzwischen weitere Glückwünsche in Form von Blumen, Briefen und Karten eingetroffen waren.
Unsere kleine Gruppe zog es in die Dresdner Innenstadt, die sich gerade auf ein »Stadtfest« vorbereitete. Nach einem weiteren guten Essen – mit alternativen Biersorten – »marschierten« wir ins Hotel, wo der Abend mit Gesprächen an einer kleinen Bar ausklang.
Am nächsten Morgen stand ein längeres Telefonat mit Brigitte, die sich noch von ihrem Ehrentag erholen musste, auf der Tagesordnung.
Wir besuchten im »Deutschen Hygiene-Museum« die informative Ausstellung »Die Erfindung der Menschenrassen«, die danach fragt¸ »welcher Zusammenhang zwischen dieser Form des Rassismus« und dem Begriff der »Rasse« selbst besteht. Dabei geht es weniger um die Geschichte dieses gefährlichen Wortes, das in unserer Gesellschaft inzwischen weitgehend geächtet ist, als um die Struktur und Wirkung dieser langlebigen Idee. Denn mit der Kategorie »Rasse« werden nur scheinbar menschliche Unterschiedlichkeiten beschrieben, in Wahrheit dient sie dazu, politische, soziale und kulturelle Ungleichheit zu begründen.«
Um 20.45 Uhr waren wir zurück in Minden und erinnerten uns an Bernd Brüntrups Zusage, im kommenden Jahr wieder nach Dresden zu fahren – zum 91. Geburtstag.
PS.: Wer es noch ausführlicher wissen möchte, kann sich wenden an Bernd Brüntrup/Renate Müller, Katharina Langner, Elisabeth Lasareff, Klaus Lindemann, Adelheid/Dieter Stuke.