Warum das Moor nach Zitrone schmeckt
Im Lehrplan fest verankert und in Kooperation mit dem Moorhus – dem NABU Besucherzentrum - steht wie jedes Jahr die spannende Exkursion ins Moor auf dem Programm der 7. Klassen. Aus dem Bus reichlich ausgestattet mit Getränken und Proviant startet direkt eine Wanderung bis zum Mittellandkanal. Unsere Moor-Führerin Frieda vom Moorhus-Bildungsteam steht am verabredeten Treffpunkt und winkt uns schon freudig zu. Auf geht es zu einem Projekttag im Rahmen der Bildungsarbeit für nachhaltige Entwicklung an der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule. Ab ins Torfmoor! »Werden wir heute eine Moorleiche sehen?« »Wir wollen gerne fleischfressende Pflanzen entdecken…« Da merkt man gleich, dass sich viele Geschichten um das Moor ranken. Und so finden die Kinder auch gleich zu Beginn seltsame riesige Pflanzen, die wie Schilf aussehen und deren Blüten einen wollartigen Samenstand tragen. Wir sollen hören, riechen, sehen, fühlen und sogar schmecken. Wir sollen das Moor mit allen Sinnen genießen. Und das machen die Kinder auch. Sie übernehmen die verschiedenen Rollen der Gebirge, der Gletscher und der Weser mittels eines Standbildes ein. Sie sind das Moor, die Pflanzen und die Tiere und am Ende stehen alle da und es wird klar, dass das Moor ein besonderer Ort ist – mit besonderer Geschichte – und auf jeden Fall schützenswert und wichtig für uns Menschen.
Es geht Station für Station weiter und die Kinder sehen Störche, Frösche springen über den Weg und in der Ferne sieht und hört man leise Traktoren. Eigentlich darf man das Moor nicht außerhalb der Wege betreten, aber für die Schulklassen werden Ausnahmen gemacht, damit sie während der Führung z.B. den weichen torfigen Boden unter den Füßen spüren. Das Highlight ist eine Rast an der Moorgrube, wobei man dies Springen und Stapfen, Glitschen und Gleiten im morastigen Moor wohl kaum als Rast bezeichnen kann. Gottseidank gibt es eine Wasserpumpe, doch auch hier ist das Wasser braun gefärbt und für die letzten Kinder wird es sogar knapp. Egal! Alle wollen gerne nochmal wieder kommen. Das Moor macht Spaß! Nun geht es noch zu den jungen Birkensprösslingen, die es zu entfernen gilt. Da staunen die Lehrerinnen und Frieda nicht schlecht. Die letzten Kraftreserven der Schüler*innen werden mobilisiert und stolz bringen die einzelnen Gruppen ihre entwurzelte Beute. Die vielen jungen Birken entziehen dem Moor zu viel Wasser und deswegen dürfen sie hier nicht wachsen. Zum Schluss wird es noch einmal etwas ruhiger. Denn auf einem Weg aus Holzbalken geht jeder mit etwas Abstand einmal ganz allein – allein durch das Moor und darf es mit allen Sinnen genießen.
Ein schöner und sonniger Tag mit neuem Wissen, einer tollen Führung durch Frieda und Erlebnissen mit sehr viel Spaß! Und wer wissen will, warum das Moor nach Zitrone schmeckt, der muss einfach selbst mal dorthin gehen. Es lohnt sich und wir, wir sagen erstmal: Dankeschön!
Wer mehr über das Moorhus wissen will: https://www.moorhus.eu/