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    • Willkommen zum Tag der offenen Tür

      Willkommen zum Tag der offenen Tür

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    • Warum das Moor nach Zitrone schmeckt

      Warum das Moor nach Zitrone schmeckt

      Zur Kooperation mit dem Moorhus – dem NABU Besucherzentrum - gehört die spannende Exkursion ins Moor ...

      Individuelle Förderung

      Ein Motto der individuellen Förderung lautet „Stelle das einzelne Kind in den Mittelpunkt". Nehmen wir diese Forderung ernst, dann heißt das: Von dem einzelnen Kind ausgehend strukturieren wir die gesamte Schule so, dass jedes Kind größtmögliche Förderung erlebt. Die 6-zügige Kurt-Tucholsky-Gesamtschule (KTG) in Minden versucht seit einigen Jahren genau diesen Weg zu gehen. Die Schulentwicklung dieser Zeit lässt sich unter das Motto „Gemeinsam arbeiten - individuell lernen" stellen.

      1. Allgemeine Daten zur Schule

      Die KTG ist räumlich und pädagogisch eine Ganztagsschule im Umbau. Am Hauptstandort ist sie 6-zügig. In diesem Jahr ist in Dankersen eine 3-zügige Dependance hinzugekommen, die als Stadtteilschule aufgebaut wird. So sind wir im Jahrgang 5 inzwischen 9-zügig. Momentan besuchen ca. 1260 Schülerinnen und Schüler die Gesamtschule in Minden. Über 30 % der Schülerinnen und Schüler haben einen Migrationshintergrund. Knapp 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind an der KTG beschäftigt. Am Hauptstandort gibt es pro Jahrgang zwei Klassen, in denen Gemeinsamer Unterricht praktiziert wird. Obwohl wir eingekeilt zwischen drei Gymnasien, zwei Realschulen und zwei Hauptschulen liegen, haben wir immer weit mehr Anmeldungen als Aufnahmemöglichkeiten. Trotz der Tatsache, dass unsere Kinder in vielen Fällen mit einer Hauptschulempfehlung zu uns kommen, besitzen wir eine recht große Oberstufe. Dabei ist der Anteil der Kinder mit einer Realschul - oder Gymnasialempfehlung in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Die KTG wurde prämiert als „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" und ist Mitglied im „Opus-Netzwerk für Bildung und Gesundheit NRW". Im Rahmen der Landeskampagne „Agenda 21" wurden wir am 06. März 2008 mit dem Zertifikat „Schule der Zukunft in NRW" ausgezeichnet.

      2. „Gemeinsam arbeiten und individuell lernen"- Eckpunkte des Konzepts

      Unser Motto macht deutlich, dass wir die individuelle Förderung des einzelnen Schülers mit der Stärkung fester Gemeinschaften und der Sicherstellung eines verlässlichen Umfeldes verbinden. In der KTG gehen wir davon aus, dass individuelle Förderung alle Schüler betrifft und integraler Bestandteil jedes Unterrichts ist. Das heißt: Wir versuchen einen Unterricht zu etablieren, in dem auf der Grundlage fest umrissener und transparenter fachlicher Curricula der einzelne Schüler auf seinem Niveau und in seiner Geschwindigkeit arbeiten kann. Auch persönliche Zugangsweisen einzelner Schüler sollen eine immer größer werdende Rolle spielen. Dazu waren und sind weit reichende Entwicklungen und Änderungen notwendig.

      • Wir verwenden viel Mühe darauf, die Klassengemeinschaft zu stärken und arbeitsfähige Teams in den Klassen zu bilden. Deshalb haben wir auch die äußere Differenzierung in den Jahrgängen 7 und 8 aufgehoben. Wir setzen auf leistungsmäßig heterogene Lerngruppen, in denen Kinder von Kindern lernen.
      • Wenn Unterricht auf den einzelnen Schüler zugeschnitten sein soll, müssen Schüler und Lehrer sich gut kennen. Auch zwischen den Lehrern muss es organisatorisch begünstigte Möglichkeiten der Absprache geben. Beispielsweise muss eine eventuell notwendige Förderplanung unterschiedliche Perspektiven berücksichtigen. Die KTG hat sich deshalb auf den Weg in Richtung einer Teamschule gemacht. Möglichst wenige Lehrer unterrichten in einem Jahrgang und bilden das Jahrgangsteam, das einen eigenen Teamraum besitzt und sich regelmäßig zu Gesprächen trifft. Neben dem Jahrgangsteam gibt es bezüglich der notwendigen fachlichen Absprachen ein Jahrgangsfachteam. Diagnostische Maßnahmen, und Förderplanungen werden ebenso im Team besprochen wie die Gestaltung von Unterrichtsvorhaben und Leistungsnachweisen. Inzwischen konnte in den Teams eine Menge differenzierender Unterrichtsmaterialien zu den verbindlich festgelegten Unterrichtsvorhaben erstellt werden (vgl. „Die Arbeit in den Fächern"). Wichtig ist die am Schuljahresende stattfindende Übergabe an das nachfolgende Team.
      • Ein besonderes Augenmerk legen wir auf die Übergänge. Deshalb arbeiten wir mit Grundschulen zusammen und gestalten im Jahrgang 5 eine Einführungswoche. Den Übergang in die Berufswelt oder in das Studium bereiten wir innerhalb eine ausgeformten Konzeptes durch einen individuellen, modular ausgeformten Prozess über die gesamte Schulzeit langfristig vor. Ein möglicher Übergang in die Sekundarstufe II wird ab Ende des 7. Schuljahres langfristig und intensiv begleitet.
      • Um entwicklungspsychologische Schwerpunktsetzungen besser berücksichtigen zu können, haben wir die Doppeljahrgangsstufen stärker akzentuiert (vgl. „Gang durch die Jahrgänge"). Dies vereinfacht die Implementierung der Kernlehrpläne und bedeutet auch, dass die jeweiligen Jahrgangsteams besonders eng zusammenarbeiten.
      • Der Um- bzw. teilweise Neubau der KTG bietet eine Reihe von Chancen, die wir zur Verwirklichung unserer Zielsetzung nutzen können. Ausgehend von den Schülerinnen und Schülern, die diese Schule besuchen, wurde ein pädagogisches Konzept entwickelt, das als Grundlage für die baulichen Veränderungen und die Form der zukünftigen Bewirtschaftung der Bauteile dient. Entsprechend der altersgemäßen Entwicklungsstufen werden die Schülerinnen und Schüler mit ihren jeweiligen Stärken und Bedürfnissen beschrieben. Dem wird eine spezifische Lehrerversorgung und Beratungsbedarf zugeordnet (vgl. „Gang durch die Jahrgänge"). Durchgängig haben die Lehrkräfte ihre Teamarbeitsräume in unmittelbarer Nähe zu den Schülern.
      • Viel Wert legen wir auf vielfältige, qualifizierte Beratung. Neben den Beratungen durch die jeweiligen Lehrer haben wir eine Reihe von Fachleuten (Beratungslehrer, Sozialpädagogen) an der Schule, die sich um spezifische Problemlagen kümmern. An der KTG gibt es ein auf die Schule abgestimmtes Beratungskonzept.
      • Selbstgesteuertes Lernen braucht Zeit. Wir sind deshalb dazu übergegangen, möglichst viel Unterricht in Doppelstunden zu organisieren.
      • Momentan sind wir dabei, Ressourcen, die sonst für zusätzlichen Förderunterricht zur Verfügung stehen, stärker für Doppelbesetzungen im Fachunterricht zu nutzen. Hier scheint für die Unterrichtsentwicklung ein unglaubliches Potential zu liegen.
      • Wir wollen unseren Kindern ein breites Spektrum an Angeboten machen. Hier seien nur zwei kurz erwähnt. Die Schule hat eine eigene, sehr erfolgreiche Kanusportgemeinschaft (KSG). Die Tucholsky-Bühne ist ein inzwischen über die Stadtgrenzen hinaus bekanntes Theater. Eine von zwei Sommerproduktionen für 2009 wird eine Bearbeitung des Märchens „Zwerg Nase" sein.
      • Die Verwirklichung unseres Ziels erfordert eine kontinuierliche Lehrerfortbildung. So liefen die letzten schulinternen Lehrerfortbildungen zum Thema „Individuelle Förderung in den Fächern". Besonders im Gemeinsamen Unterricht und im Förderunterricht Deutsch in den Jahrgängen 5 und 6 können Lehrer sich darin einüben, einen individualisierenden und fördernden Unterricht in teilweise sehr heterogenen Lerngruppen zu gestalten. Beide Unterrichtsangebote finden zu einem großen Teil in Doppelbesetzung statt. Hierdurch eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten des kollegialen Austausches. Lehrer lernen gemeinsam in konkreten Unterrichtssituationen.
      • Schritt für Schritt sind wir dabei, die Evaluation der Einzelprojekte immer gleich mitzuplanen. In seinem neuen Konzept hat sich der Gemeinsame Unterricht verpflichtet, eine jährliche Evaluation vorzunehmen. Der Förderunterricht im Fach Deutsch wird seit einigen Jahren evaluiert. Wir haben zwei Evaluationsberater ausbilden lassen.

      3. Die Arbeit in den Fächern

      Entscheidend für das Gelingen der individuellen Förderung ist die Arbeit in den Fächern. In den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch werden inzwischen eine ganze Reihe diagnostischer Möglichkeiten genutzt, um einen möglichst passgenauen Unterricht organisieren zu können. Insbesondere im Fach Mathematik wird systematisch und nachhaltig mit Selbsteinschätzungsbögen, Partnerdiagnosebögen und Rückmeldebögen gearbeitet. Die Mathematiklehrer orientieren sich dabei an einem Konzept, das über Sinus Transfer in Deutschland verbreitet wurde. Das Konzept bietet die Möglichkeit, bei den Schülern das Verantwortungsgefühl für den eigenen Lernprozess zu stärken. Am Anfang der Jahrgänge 5 und 7 wird der Förderbedarf des einzelnen Schülers durch selbst entwickelte Tests erhoben. Im Fach Deutsch gibt es eine ausführliche Eingangsdiagnostik (s.u.) und einen inzwischen erprobten Umgang mit kompetenzorientierten Rückmeldebögen nach Klassenarbeiten. Inzwischen arbeitet die Fachkonferenz daran, diagnostische Ansätze bezüglich der mündlichen Leistungen zu entwickeln. Die Fachkonferenz Englisch hat sich im vergangenen Schuljahr für das Konzept von Liana Paradies entschieden. In diesem Konzept wird mit Tests, Beobachtung, Selbstdiagnose und Monitoring gearbeitet. Die schriftlichen Leistungsüberprüfungen werden in den Kernfächern nach Absprache in den Jahrgangsfachteams und bezüglich der grundlegenden Anforderungen parallel geschrieben.

      Die beste Diagnostik nutzt allerdings nur wenig, wenn der einzelne Schüler im Fachunterricht keine Gelegenheit bekommt, auf seinem Niveau zu arbeiten. Deshalb geht es uns um die Entwicklung und Einübung von Methoden, die einen differenzierenden Unterricht ermöglichen. So wurden auf der Grundlage von Lehrerfortbildungen in den Fachkonferenzen Lernspiralen erarbeitet. Die einzelnen Jahrgangsfachteams entwickeln weiterhin für Differenzierungen nutzbares Unterrichtsmaterial, stellen es auf dem schuleigenen Server zur Verfügung und informieren am Schuljahresende das folgende Jahrgangsfachteam. Einzelne Methoden werden verstärkt eingeübt. Lernen an Stationen, Wochenplanarbeit, Reziprokes Lesen usw. nehmen einen immer größeren Raum ein. Zur Einübung in ein differenzierendes Arbeiten für Schüler und Lehrer wird auch der Sprachförderunterricht in den Jahrgängen 5 und 6 genutzt (s.u.).

      4. Ein Gang durch die Jahrgänge

      Der begleitete Einstieg - der Übergang von der Grundschule auf die KTG

      Viele Schüler erleben den Übergang in die Sekundarstufe als einen Bruch. Häufig haben sie schon in der Grundschule Formen des selbständigen Lernens erworben. bekommen auf der weiterführenden Schule keine Gelegenheit, ihre Fähigkeiten zu zeigen. Dieser Tatsache wirken wir entgegen, indem wir erstens mit Grundschulen zusammenarbeiten und zweitens eine Einführungswoche unter dem Thema „Was wir schon alles können" veranstalten.

      Der Abteilungsleiter I und ein Beratungslehrer gehen regelmäßig in Grundschulen, um die Schüler und die Eltern der vierten Klassen über die Gesamtschule und die Besonderheiten zu informieren. Einige Lehrer hospitieren zum Ende des Schuljahres in Grundschulen, um die Schüler kennen zu lernen, die nach den Ferien in die Gesamtschule kommen. Die dort gewonnenen Informationen helfen mit, eine ausgewogene Klassenbildung für die neuen fünften Klassen zu erreichen. Grundschulklassen kommen an einen Vormittag in die Gesamtschule, um die Schule kennen zu lernen. Die abgebenden Grundschulen werden zu Beratungskonferenzen der neuen 5. Klassen eingeladen. Diese Konferenzen finden nach drei Monaten statt.

      Am Ende des letzten Schuljahres hospitierte das neue Lehrerteam 5 in der Michael-Ende-Schule (Grundschule) und ließ sich von der Schulleiterin und einer Kollegin zum Thema Individuelle Förderung weiterbilden. Durch eine Kollegin der Michael-Ende-Schule wurde das Lehrerteam über die dort praktizierte Jahrgangsmischung und der dadurch ausgeprägten individuellen Förderung informiert. Diese Zusammenkunft erbrachte viele Impulse, Formen der Individualisierung auch in der weiterführenden Schule zu etablieren: Wochenplanarbeit, Werkstatt- und Freiarbeit. Die Zusammenarbeit mit der Michael-Ende-Schule werden wir intensivieren.

      Am Beginn des 5. Schuljahres steht eine Einführungswoche unter dem Motto „Was wir schon alles können". Hier können die Schüler ihre vorhandenen Kompetenzen zeigen, sich als Gruppe finden, sich im Schulgebäude orientieren, Klassenregeln erarbeiten, besprechen und einüben und Hilfestellungen bei anfänglichen Problemen erhalten (Weg vom Bus zur Schule etc.). Der Unterricht findet während dieser Zeit ausschließlich bei den Klassenlehrern statt.

      Selbständig werden - die Jahrgänge 5 und 6

      In den Jahrgängen 5 und 6 geht es uns darum, dass die Schüler ihre meist aus den Grundschulen mitgebrachten Fähigkeiten zum selbständigen Lernen festigen und vertiefen. Dafür brauchen die Kinder ein für sie überschaubares und verlässliches Umfeld und einen Unterricht, in dem ihre Fähigkeiten erkannt und individualisierende Arbeitsformen eingesetzt werden.

      Die Jahrgänge 5 und 6 finden in separaten „Klassenhäusern" mit eigenem Eingangsbereich und Toiletten eine anregende Lernatmosphäre vor, in der flexible Raumgestaltungen und die Arbeit in Nebenräumen (für Computer und Gruppenarbeit) feste Bestandteile der Unterrichtszeit sind. Die Teamräume der Lehrer liegen in unmittelbarer Nähe zu den Klassenräumen. In diesen beiden Jahren sollen die Schüler schrittweise individuelle Formen des selbständigen Arbeitens entwickeln und festigen.

      Hier findet möglichst viel Unterricht mit wenigen Lehrkräften statt. Das Klassenlehrerprinzip wurde daher verstärkt. die Klassenlehrer, eine Frau und ein Mann, sollten ca. die Hälfte des Unterrichts leiten. Pro Woche gibt es zwei Klassenlehrerstunden.

      Eine Eingangsdiagnostik gibt es in den Fächern Deutsch und Mathematik

      Die sprachliche Förderung bildet an der KTG einen besonderen Schwerpunkt. An dieser Schule besitzen viele Kinder nur mangelhafte Deutschkenntnisse. Viele besuchen nicht die Realschule oder das Gymnasium, weil sie Probleme im Fach Deutsch haben. Darunter gibt es eine ganze Reihe von Kindern, deren sonstiges Potential höherwertige Schulabschlüsse durchaus zuließe. Sprachliche Fähigkeiten sind in vielen Fächern Grundlage des Erfolgs. Daher gibt es wöchentlich zwei Stunden Förderunterricht Deutsch für alle Schüler der Jahrgänge 5 und 6. Er findet im Klassenverband in Doppelbesetzung statt und ist im Stundenplan integriert (keine Randstunden). Der Förderunterricht soll weitgehend den Charakter individuell zugeschnittener Übungsstunden besitzen. Er erfolgt differenziert auf der Grundlage einer ausführlichen und für die Lehrer praktikablen Diagnostik. Zu den verschiedenen Schwerpunkten gibt es inzwischen eine Menge von Fördermaterialien.

      Am Anfang des 5. Jahrgangs schreiben alle Schüler den Duisburger Sprachstandstest. Dieser umfasst die Bereiche Hörverstehen, Leseverstehen, Grammatik, Satzbau und Rechtschreibung. Die Diagnostik im Bereich der Rechtschreibung wird durch den Einsatz der Diagnosediktate von Sommer-Stumpenhorst vertieft. Um den Lernprozess des einzelnen Schülers zu verfolgen, werden die Diagnosediktate regelmäßig geschrieben und am Ende des Schuljahres 5 wird der Duisburger Sprachstandstest in der Form eines Retests wiederholt. Wichtig ist die Einschätzung des Fachlehrers Deutsch, die auch auf der Grundlage der Diagnose freier Schülertexte und des mündlichen Sprachverhaltens erfolgt. Entscheidend ist also, dass die einzelnen Fach- und Förderlehrer die Kompetenz zu einer qualitativen Analyse besitzen und effiziente Fördermethoden und -materialien kennen. Deshalb sind hier kontinuierliche Lehrerfortbildungen und Absprachen zentral.

      Die bisherigen Evaluationsergebnisse sind viel versprechend. Schon vor einigen Jahren zeigte es sich, dass es innerhalb des 5. Schuljahres ca. zu einer Drittelung der in den Diagnosediktaten gemachten Rechtschreibfehler kommt. Im ersten Diktat machten die Kinder im Durchschnitt 16,1 Fehler. Im letzten Diktat, das einen identischen Schwierigkeitsgrad besaß, machten dieselben Schüler im Durchschnitt 5,76 Fehler. Die im letzten Schuljahr erfolgte Rückmeldung aus Duisburg war ebenfalls ermutigend. Unsere Schüler konnten sich im Durchschnitt um 7,49 Punkte verbessern. Damit waren wir in unserem Leistungsbereich die Schule mit der größten durchschnittlichen Verbesserung. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Verbesserung aller Schulen in allen drei Bereichen betrug 3,52 Punkte. Das zweitbeste Ergebnis in unserem Leistungsbereich betrug 4,78 Punkte. Unsere Kinder mit Migrationshintergrund verbesserten sich sogar um 7,96 Punkte.

      Stark werden - die Jahrgänge 7 und 8

      Während dieser Zeit der Pubertät geht es uns insbesondere darum, die Persönlichkeit der Jugendlichen zu stärken. Hierbei erleben wir eine funktionierende Klassengemeinschaft als sehr hilfreich. Weiterhin zeigen Untersuchungen und Erfahrungen, dass sich die Heterogenität der Lerngruppen bei entsprechendem Unterricht positiv auf die Lerneffizienz auswirkt. Besonders deutlich scheint das im Fach Englisch zu sein. Deshalb fasste die Schulkonferenz 2005 den Entschluss, in den Jahrgängen 7 und 8 die äußere Differenzierung zu Gunsten einer inneren Differenzierung aufzuheben. Der Unterricht in diesen heterogenen Klassen stellt jedoch hohe Anforderungen an die Lehrkräfte. So liegt hier nach wie vor eine unserer großen Baustellen. In den Jahrgängen 7 und 8 versuchen wir gemeinsam einen individualisierenden und stärker projektorientierten Unterricht zu etablieren. Besonders wichtig sind für diese Doppeljahrgangsstufe auch die Angebote des Beratungsteams. Beispielhaft sei das Projekt „Lust auf Leben" zur Suchtprävention erwähnt. Hier geht es vor allem darum, die Persönlichkeit des Jugendlichen nachhaltig zu stärken und dadurch die Anfälligkeit für Süchte zu minimieren.

      Perspektiven entwickeln - die Jahrgänge 9 und 10

      In den Jahrgängen 9 und 10 geht es darum, dass die Jugendlichen in Kenntnis ihrer eigenen Profile persönliche Perspektiven entwickeln. Hier greift die äußere Fachleistungsdifferenzierung, Wegen dieser sind sie selten in den Klassenräumen. Hier gilt das Fachraumprinzip. Die Schülerinnen und Schüler gehen zu den jeweiligen „Lehrerräumen". Es gibt Versammlungsbereiche, in denen sich die jeweiligen Klassen treffen können. Hier haben sie auch ihre Materialien untergebracht.

      Gestützt werden die Prozesse durch eine ausführliche Beratung zum Übergang in die Sekundarstufe II (vgl. „Begleitung des Übergangs in die Oberstufe) und zur Berufsberatung. Die Berufswahlorientierung setzt verstärkt schon im Jahrgang 8 ein. Im Jahrgang 9 wird die Zusammenarbeit mit der AOK Minden und ABB Automation Minden intensiviert. Im Anschluss an das Betriebspraktikum findet ein Bewerbungstraining für alle Schüler des Jahrgangs 9 klassenweise mit der AOK statt. Zum Ende des Schuljahres findet ein von ABB Automation Minden durchgeführtes Bewerbungstraining mit den Schülern statt, die während oder nach den Sommerferien ihre individuelle Bewerbung für einen Ausbildungsplatz auf den Weg bringen wollen.

      Begleitung des Übergangs in die Oberstufe

      Da wir eine Schule mit einem hohen Anteil an Schülern aus bildungsfernen Schichten bzw. mit Migrationshintergrund sind, tragen wir eine besondere Verantwortung dafür, dass jeder Schüler den bestmöglichen Schulabschluss erhält. Dies erfordert auch systematische Beratungsgespräche mit Schülern, Eltern und Klassenlehrern, die von der koordinierenden Lehrkraft gezielt an bestimmten Punkten der Schullaufbahn durchgeführt werden. Die Beratungsrunden zur Wahl von Latein als 2. Fremdsprache am Ende von Jahrgang 7 verbinden fachspezifische Informationen mit Überlegungen zur Schullaufbahn mit dem Ziel FORQ. Am Ende des 1. Halbjahres von Jahrgang 9 beraten die Klassenlehrer mit der koordinierenden Lehrkraft über alle Schüler, die zu diesem Zeitpunkt für einen FORQ in Frage kommen. Für jeden Schüler wird ein schriftliches Kurzprofil erstellt, das über den aktuellen Leistungsstand hinaus über fachliche Stärken und Schwächen, allgemeine Arbeitshaltung und Besonderheiten im persönlichen Bereich Auskunft gibt. Am Ende des 1. Halbjahres von Jahrgang 10 finden klassenweise Beratungsrunden für Schüler statt, die den FORQ anstreben. Hier sollen die Schüler einen Eindruck vom Fächerangebot und den Bedingungen in der Sekundarstufe II erhalten. Auch berufsorientierende Aspekte und Hinweise auf Oberstufen mit den Schwerpunkten „Wirtschaft" oder „Soziales" sind Thema.

      Fördern und Fordern in der Oberstufe

      Für die Oberstufe wird sich die Lernzeit noch mehr auf selbständiges Arbeiten konzentrieren. Hier gibt es „Unterweisungslokale", Räume, in denen die Einführung in einen Themenbereich gegeben wird und Lernecken, in denen der „Stoff" selbständig in Gruppen/Teams erarbeitet werden kann. Präsentationsbereiche ermöglichen dann die Vorstellung der Ergebnisse vor einem größeren Kreis, z.B. einem Kurs.

      Beim Eintritt in die Oberstufe gibt es eine Diagnose des Leistungsstandes über Test in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch. Auf deren Basis gibt es individuelle Förderprogramme. Diese Förderprogramme werden am Ende der Jahrgangsstufe 11 evaluiert. Statt der in der Oberstufe üblichen Angleichkurse fahren wir seit Jahren ein anderes Konzept. Die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch werden statt 3- 4-stündig gefahren. In der zusätzlichen Stunde findet individueller Förderunterricht statt. Am Ende des Jahrgangs 11 wird diese Arbeit evaluiert.

      Die beim Zentralabitur erzielten Ergebnisse können sich sehen lassen. Bei einem Migrationsanteil von fast 30% und einer Eingangsprognose von nur knapp 31% Gymnasialempfehlung (27% HS und 42% RS) schaffen wir mit 2,63 einen Abiturdurschnitt, der weit unter dem aller Gesamtschulen (2.87) liegt und nur winzige 3/100 bzw. 1/10 geringer ist als der der Mindener Gymnasien mit einem Migrationsanteil von unter 4% (das 3. Mindener Gymnasium hat seinen Abiturdurschnitt nicht veröffentlicht).

      Damit unsere Schüler einen möglichst bruchlosen Übergang in die Berufswelt oder ins Studium erleben, wird auch in der Oberstufe die individuelle Förderung im Bereich der Studien und Berufsorientierung stark akzentuiert. In fast allen Fällen ist der enge Kontakt mit Partnerunternehmen vor Ort (ABB, AOK, Sparkasse, Volksbank eG, Agentur für Arbeit, OWL-MASCHINENBAU) die Grundlage für eine praxisorientierte Gestaltung der Unterrichtsinhalte.

      Die individuelle Förderung in diesem Bereich unterliegt folgenden Prinzipien:

      1. Aufbauende Module als Stufenprozess der eigenen Studien- und Berufsorientierung
      2. Individuelle Erkenntnisse und erlebte Teamkultur in externen Wirtschaftsprojekten
      3. Die Partnerunternehmen als Lernorte und Lerngegenstände im Dialog mit der Schule

      In den Jahrgängen 11 und 12 gibt es folgende konkrete Projekte. Hier seien nur einige erwähnt:

      • AOK - Assessmentcenter: Schülerinnen und Schüler lernen ein Personalauswahlverfahren kennen
      • Team- und Persönlichkeitstraining: Verschiedene Testverfahren ermöglichen eine individuelle Potenzialanalyse
      • Jugend denkt Zukunft (Kooperationspartner ABB): Zukunftswerkstatt im Unternehmen. Schülerinnen und Schüler entwickeln in einer Woche mit und im Unternehmen Produkte und Dienstleistungen für die Zukunft
      • Berufs- und Studienwahlpraktikum (14 Tage): Schülerinnen und Schüler sollen befähigt werden, eigene Entscheidungen in Hinblick auf den Übergang ins Erwerbsleben/weitere schulische Bildungsgänge/Studium vorzubereiten und selbstverantwortlich zu treffen. Dazu sollen auch Kenntnisse über Wirtschafts- und Arbeitswelt vermittelt werden.
      • BINGO (Berufsoffensive Ingenieurwissenschaften, owl-maschinenbau/ABB): Stärkung der naturwissenschaftlich/technischen Fächer, Kennenlernen des Berufsbildes Ingenieur, Strukturen von Wirtschaftsunternehmen begreifen, Studienmöglichkeiten an der Berufsakademie (dualer Studiengang) werden vorgestellt.
      • Deutscher Gründerpreis für Schülerteams (Kooperationsprojekt mit der Kreissparkasse): Wirtschaftsplanspiele erweitern den Unterricht optimal in Richtung individueller Eigenständigkeit, Außenwelt der Schule und Berufsqualifikation

      5. Zum Beratungskonzept der KTG

      An einigen Stellen ist schon deutlich geworden, dass unterschiedliche Facetten der Beratung an der KTG eine große Rolle spielen. An einigen Stellen ist es außerordentlich wichtig, Spezialisten zu haben. An der KTG stehen fünf BeratungslehrerInnen und zwei Sozialpädagoginnen zur Verfügung. Die Jahrgänge 5 bis 7 und 8 bis 10 werden jeweils von zwei BeratungslehrerInnen, einer Sozialpädagogin und dem jeweiligen Abteilungsleiter unterstützt. Ein weiterer Beratungslehrer organisiert Ausstellungsprojekt, begleitet Projekte, stellt den Kontakt zu außerschulischen Arbeitskreisen her und unterstützt das Team durch kollegiale Beratung. Zweimal im Jahr findet eine Beratungsrunde statt, an der auch Abteilungsleiter, Koordinatoren und die didaktische Leiterin teilnehmen. Hauptaufgabe ist die kontinuierliche Entwicklung der Beratungsschwerpunkt und die Überprüfung vorhandener Konzepte. Das Beratungsteam wendet sich an Schüler, Eltern und Lehrer. Es hilft bei Lern-und Erziehungsschwierigkeiten, unterstützt Schüler und Eltern bei Schullaufbahnentscheidungen, informiert über Bildungs- und Erziehungsangebote unserer Schule und entwickelt Projekte zu jugendrelevanten Themen, zur Gesundheitsförderung, Sexualerziehung und zum sozialen Lernen. So finden z.B. auch Kinder, die an ADHS leiden, und Schulschwänzer eine Anlaufstelle.

      6. Der Gemeinsame Unterricht an der KTG

      Mit dem Schuljahr 1994/95 ist es der Kurt Tucholsky Gesamtschule nach mehreren erfolglosen Bemühungen gelungen in den 30 Schulen umfassenden NRW Schulversuch „Gemeinsamer Unterricht behinderter und nicht behinderter Kinder in der Sekundarstufe I" aufgenommen zu werden. Die Anstrengungen um die Aufnahme waren begleitet von etlichen Pädagogischen Konferenzen und Fortbildungsmaßnahmen zur integrativen Arbeit in sehr heterogenen Lerngruppen, so dass nicht nur bei den später in „GU-Klassen" Unterrichtenden sondern auch bei allen Kolleginnen und Kollegen schon bald ein Bewusstsein für die Notwendigkeiten, Möglichkeiten, Chancen aber sicherlich auch Grenzen der unterrichtlichen Arbeit nach individuell verschiedenen Zielen in den Lerngruppen entwickelte. Die positiven Erfahrungen dieser pädagogischen Arbeit führte schließlich zu der Entscheidung, ab dem Schuljahr 2004/05 trotz verschlechterter Ressourcenzuweisung in 2 Klassen pro Jahrgang integrative Lerngruppen einzurichten. Der dafür zur Verfügung stehende Mehrbedarf wird für kleinere Lerngruppen und zum geringeren Teil für Doppelbesetzungen im Unterricht auch durch Regelschullehrkräfte verwendet.

      Dabei sind für den Unterricht im schuleigenen Konzept unter anderem folgende Leitlinien festgeschrieben worden:

      • „Die Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden auf der Grundlage der Unterrichtsvorgaben des Ministeriums für die allgemeine Schule (Gesamtschule) sowie der Richtlinien für ihren Förderschwerpunkt unterrichtet" (§37 Abs. 3 AO-SF/ Rd Erl. des MSW v. 31.01.2007 ). Sie sind Teil der (Regel-)Klassen oder Kurse.
      • Unsere Leitlinien für die integrativen Lerngruppen, die in enger Anlehnung an die vom Arbeitskreis GU bei der Bezirksregierung in Detmold auch von uns mit erarbeiteten „Qualitätsmerkmale des Gemeinsamen Unterrichts in der Sekundarstufe I in den Organisationsformen Schulversuch und sonderpädagogische Fördergruppe" mit dem Ziel einer regional einheitlichen Arbeitsweise erstellt worden sind, sehen dabei soviel gemeinsamen Unterricht wie möglich vor. Dabei „erfolgt eine individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler gemäß ihrer individuellen Lernvoraussetzungen" (Qualitätsmerkmale, S, 1), d. h. in der Regel lernen alle Schülerinnen und Schüler niveaudifferenziert am gleichen gemeinsamen Lerngegenstand in grundsätzlich allen Unterrichtsfächern der Stundentafel der Gesamtschule. In Einzelfällen können lebenspraktische Übungen und das Erlernen des Lesens und Schreibens Priorität vor allen anderen gemeinsamen Unterrichtsfächern haben. Hierfür findet das Klassenteam individuelle Lösungen (z.B. Kleingruppenförderung, evtl. auch jahrgangsübergreifend).
      • Differenzierende Maßnahmen basieren auf den individuellen (sonderpädagogischen) Förderplänen, die kontinuierlich fortgeschrieben werden.
      • Erst wenn Elemente der inneren Differenzierung zur Erreichung des Förderplanes nicht mehr ausreichen, greifen Formen der äußeren Differenzierung. Allerdings wird dabei die Bildung von feststehenden Fördergruppen über einen längeren Zeitraum und/ oder in einzelnen Fächern vermieden. Diese „Fördergruppen" sind auch für „Regelkinder" offen.
      • Im GU wird Soziales Lernen und Projekt- bzw. handlungsorientiertes Lernen besonders akzentuiert. Hierauf muss in der Stundenplangestaltung Rücksicht genommen werden durch z.B. Blockung eines Schultages durch die KlassenlehrerInnen/FörderlehrerInnen.
      • Die Fachkonferenz verpflichtet sich zu einer kontinuierlichen Evaluation des Konzepts. Schwerpunkt für die Zukunft ist es dabei Qualitätsmerkmale für gelungene individuelle Förderung im gemeinsamen Unterricht festzuschreiben und die Fördermaterialsammlung auszubauen bzw. erfolgreich eingesetzte Unterrichtsmaterialien für alle verfügbar zu dokumentieren.
      • Ziel ist es dabei die Anteile des gemeinsamen Lernens möglichst noch auszuweiten. Deshalb kann auf Wunsch der Fachlehrerinnen und Fachlehrer in integrativen Lerngruppen im Rahmen der Fachleistungsdifferenzierung auf äußere Differenzierungsmaßnahmen verzichtet werden, wenn die Klassenpflegschaft im Vorfeld beratend informiert und ein Beschluss der Klassenkonferenz erzielt wurde.

      Die aus mehreren GU-Klassen gesammelten guten Erfahrungen mit dem Aussetzen der äußeren Differenzierung zu Gunsten von binnendifferenzierenden Maßnahmen hat sicherlich die Akzeptanz aller Fachkolleginnen erhöht, diese Form der Arbeit auch für alle Lerngruppen in den Jahrgängen 7 und 8 in den Fächern Englisch und Deutsch zum schuleigenen Konzept zu wählen.

       

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